top of page
Suche
  • AutorenbildRoswitha Holly

Interview mit Marianne Hussl-Hörmann aus der Serie "Fragen zur Kunst"

Als Nachfahrin des berühmten österreichischen Malers Theodor von Hörmann (1840-1895) ist Kunst unausweichlich ein zentrales Thema im Leben von Marianne Hussl-Hörmann. Für die Expertin im Dorotheum gehört die Vermarktung von Kunst zum täglichen Geschäft. Deren wissenschaftliche Aufarbeitung absolvierte sie in Form von Werkverzeichnissen österreichischer Künstler und als Kuratorin diverser Ausstellungen.


Marianne Hussl-Hörmann © Christopher Reumiller


Marianne Hussl-Hörmann hat in Innsbruck und Wien Kunstgeschichte studiert und mit einer Dissertation mit nachfolgender Publikation zur Keramikkünstlerin Vally Wieselthier abgeschlossen. Sie ist Expertin für die Malerei des 19. & 20. Jahrhundert, zuerst im Auktionshaus im Kinsky, seit 2020 im Dorotheum Wien. Sie ist Autorin folgender Publikationen mit Werkverzeichnissen: Vally Wieselthier; Rudolf von Alt. Die Ölgemälde; Theodor von Hörmann; Robert Russ.

2016-2018 hat sie im Leopold Museum drei Ausstellungen zu Theodor von Hörmann, Anton Romako und Olga Wisinger-Florian kuratiert.


Liebe Frau Hussl-Hörmann,



woher kommt Ihre Liebe zur Kunst und wann kam der Entschluss, in diesem Bereich auch beruflich tätig sein zu wollen?

Die Liebe lag nicht gerade in der Wiege, aber Kunst spielte in meiner Familie eine zentrale Rolle, war eigentlich das Gesprächsthema. Wie es aber so ist, wollte ich zunächst gar nichts damit zu tun haben, nur bei der Suche nach einem Studium fielen die Würfel doch eindeutig auf die Kunstgeschichte.



Umgeben Sie sich auch privat mit Kunst & Antiquitäten? Wie würden Sie Ihren Einrichtungsstil allgemein beschreiben?

Abgesehen von den Zeichnungen meiner Kinder habe ich einen guten Mix aus altem, d.h. Bilder des 19. Jahrhunderts, und Zeitgenössischer Kunst. Mein Stil lässt sich mit „Lieblingsstücke“ definieren, ich habe zu jedem Bild, aber auch zu den Kleinskulpturen der Wiener Werkstätte einen persönlichen Bezug.


Erzählen Sie uns über Ihre/n LieblingskünstlerIn. Was schätzen Sie an ihm/ihr? Besitzen Sie ein Werk von ihm/ihr und wo bzw. wie präsentieren Sie es?

Nachdem ich durch meine Arbeit über die Keramikkünstlerin Vally Wieselthier mit ihr sehr vertraut geworden bin, zählt sie natürlich nach wie vor zu meinen Favoriten und ich freue mich jeden Tag über ihre so humorvollen wie raffinierten Objekte. Ein anderer Favorit von mir ist Oswald Oberhuber. Auch bei ihm ist es sein subtiler wie treffender Humor in seiner vielfältigen Kunst, der mich begeistert! Kunst kann ja so ernst und intellektuell sein, da finde ich seine augenzwinkernde Distanz einfach erfrischend! Ich habe eine großartige tachistische Arbeit von ihm, die meine Mutter von ihm erworben hatte und quasi ein Lebensbegleiter ist. Und dann muss ich natürlich noch Theodor von Hörmann erwähnen, der mich wegen seiner so leidenschaftlichen Suche nach guter Malerei fasziniert und berührt.


Kunst und Dekoration - braucht es immer einen hohen künstlerischen Anspruch oder kann Kunst Ihrer Meinung nach auch reines Dekorationselement in Wohnräumen sein?

Das Dekorative ist definitiv auch ein Teil der Kunst, deshalb liebt man sie ja! Wenn sie aber nur mehr dekorativ ist, dann wird’s schwierig, dann verschwindet das Künstlerische und wird so schnell langweilig.


Kunst als Investment. Wie stehen Sie dazu?

Wenn Investment nur finanziell gesehen wird, bin ich vorsichtig. Kunst ist ein viel umfassenderes Investment als Geld: es bereichert meine Einrichtung, es erfreut, inspiriert, schafft Gesprächsthemen und definiert mich, meinen Geschmack, meine Persönlichkeit. Kunst speichert Geschichten, Erinnerungen, Gefühle – es ist ein Investment für das Leben!. Natürlich freut man sich, wenn ein geerbtes oder einmal erworbenes Bild an Wert zugelegt hat; aber die Wertentwicklungen verlaufen in der Regel oft in langen Zeiträumen, sodass es nicht ratsam ist, ein Bild nur für den schnellen Gewinn zu kaufen.


Herzlichen Dank für das Interview!


Kontakt:




bottom of page