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Interview mit Christof Stein aus der Serie "Fragen zur Kunst"


Christof Stein ist seit 2020 alleiniger Markeninhaber und Hüter der NORMALZEIT. Dieses Wort hatte wohl kaum zuvor eine so große Bedeutung in unserem Leben wie heute. Hinter der Marke NORMALZEIT verbirgt sich die berühmte Wiener Würfeluhr, deren Entwurf auf das Jahr 1907 zurückgeht und die uns bis 2007 an sämtlichen öffentlichen Plätzen Wiens die (Normal)Zeit anzeigte. Christof Stein ist zu verdanken, dass die Würfeluhr nicht in Vergessenheit geraten ist und sie uns auch heute noch als Armbanduhr Normalzeit schenkt.


Christof Stein © Philipp Schuster 2019

Christof Stein ist Absolvent der Steiner Schule und fühlt sich seit der Kindheit zu Vintage Design und Altem & Schönem hingezogen. Daher betreibt er seit den frühen 1980er Jahren einen eigenen Flohmarktstand am Wiener Naschmarkt. 1990 war er Mitbegründer und bis 2019 Geschäftsführer des Lichterloh Kunst- und Vintage Designhandels, 1060 Wien. 1994 war er Mitbegründer der Glasfabrik Wien und 1998 Begründer und Markeninhaber des Vintage Geschäftes Ramsch & Rosen in der Wiener Neubaugasse. Seit 2010 ist Christof Stein auch als allgemein beeideter und gerichtlich zertifizierter Sachverständiger tätig. Seit 2012 ist er Erfinder und Markeninhaber des Nachlass-Hoppings und seit 2019 Experte für Altes & Schönes in der ORF-Sendung Studio 2. Christof Stein ist auch langjähriger Auktionator bei Charity Events.



Lieber Herr Stein,



Woher kommt Ihre Liebe zum Design und wann kam der Entschluss, in diesem Bereich auch beruflich tätig sein zu wollen?

Schon als Kind war die Konfrontation mit lustig bunten Möbeln der Beginn einer Leidenschaft, da mein Vater als Architekt und Künstler auch die Einrichtung selbst entworfen hat. Da alle Möbel auf Rollen standen, die ganze Wohnung dauernd in Veränderung war, eine sogenannte große Spielweise in Regenbogenfarben (Erste Erinnerung daran: 1968).

1988 eröffnete ich in der Predigergasse gemeinsam mit Guido Eisner meine erste Galerie und hatte davor schon Erfahrung auf diversen Flohmärkten gesammelt. In der Hochblüte des Jugendstils waren wir zu diesem Thema wohl die ersten in Wien.



Ist Design auch in Ihren Wohnräumen zu finden? Wie würden Sie Ihren Einrichtungsstil allgemein beschreiben?

Ich wohne in einer Altbauwohnung, wo man eine gute Mischung finden kann, zwischen Familienhistorie (beginnend im 18. Jahrhundert), Designklassikern und neu entworfenen Möbeln. Vieles dabei sind Möbel und Objekte mit Geschichte, wie zum Beispiel die Spinttüren aus dem Krapfenwaldlbad oder die Telefonzellentüren des Justizpalastes, gemischt mit kindertauglicher Einrichtung.


Gibt es ein Designobjekt, das Sie gerne selbst besitzen würden? Wie und wo würden Sie es präsentieren?

Als Mitbegründer und 30 Jahre lang Geschäftsführer der Designgalerie lichterloh gibt es kaum ein Designobjekt, das nicht in meinem Besitz war. Das ist wohl alles befriedet. Spannend sind die Wiener Möbel ab 1925, die noch nicht entdeckt sind, zumeist nicht publiziert wurden, aber noch in unentdeckten Räumlichkeiten schlummern. Diese verdienen wohl in internationalen Museen präsentiert zu werden. Aktuell die ursprüngliche Einrichtung der Villa Beer, die da und dort noch verstreut ist, die es zu finden gilt und dann der Öffentlichkeit im Originalobjekt präsentiert wird.


Design gestern und heute - was hat sich Ihrer Meinung nach in diesem Bereich am meisten verändert?

Die Kurzlebigkeit des heutigen Designs ist wohl der Hauptunterschied, weil sich Trends und Farben ständig verändern. Früher war der Gedanke, dass Einrichtung von einer Generation zur nächsten übertragen wird. Die Qualität des Handwerks ist heute kaum noch zu finden, geschweige denn jemand, der noch originalgetreu renovieren kann. Heutiges Design wird hauptsächlich industriell gefertigt oder sogar 3D gedruckt. Der aktuelle Kunstmarkt überlebt mit limitierten Editionen.


Woran arbeiten Sie gerade? Möchten Sie uns einen kurzen Einblick in ein aktuelles oder ein zukünftiges Projekt geben?

Die Wort- und Bildmarke NORMALZEIT zu besitzen ist ein sehr hohes Gut, in Zeiten wie diesen, und deswegen steht auf meiner Visitkarte auch „Hüter der Normalzeit“. Ich denke, dass der Begriff NORMALZEIT eine neue und essenzielle Bedeutung gewonnen hat. Normalzeit nicht als Bezeichnung für die Zeit vor Corona, als vielmehr für das Danach, in dem wir aus dem Lernprozess neue Ziele erreichen, den Klimaschutz und das soziale Miteinander als zwei der wichtigsten. Wir wollen allen Menschen auf der ganzen Welt diesen Slogan WISH YOU NORMALZEIT schenken und in der zukünftigen Einrichtungsproduktion nachhaltig denken.



Vielen Dank für das Interview!


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