© Svenskt Tenn
Funktionalität und Ästhetik
Möbelentwürfe aus dem Norden stehen ganz oben auf der Liste der internationalen Designklassiker. Diese Tatsache verwundert kaum, gilt das skandinavische Design mit seinen schlichten, klaren Formen doch als absolut zeitlos und vielseitig einsetzbar. Selbstverständlich wäre es verwerflich, die unterschiedlichen Designer aus Finnland, Dänemark oder Schweden in einen Topf zu werfen. Doch so verschieden die Designs eines Alvar Aalto, Arne Jacobsen, Hans Wegner, Fritz Hansen, Verner Panton oder Josef Frank (um nur einige Prominente zu nennen) auch sein mögen, ihnen allen gemeinsam ist der Sinn für das Praktische.
© Maija Holma, Alvar Aalto Museum/Millesgarden Stockholm, Svenskt Tenn Archiv
In Skandinavien hat die Gestaltung der privaten Wohnräume eine lange Tradition
Bedingt durch das über mehrere Monate recht unwirtliche Wetter, verbrachten die Bewohner des Nordens schon immer viel Zeit in den eigenen vier Wänden, die sie dementsprechend auch schön gestalten wollten. Eine wichtige und für die sozial veranlagten Skandinavier vollkommen logische Anforderung an die Designer war, dass ihre Entwürfe alltagstauglich und leistbar waren. Außerdem sollten die Möbel wenig raumeinnehmend und universell anwendbar sein.
© Scandinavian Design/Rudolf Strobl
Schlichtheit liegt in der Natur der Skandinavier
Am europäischen Kontinent war die Umbruchstimmung nach dem 1. Weltkrieg fruchtbarer Boden für das moderne Design. Die nordischen Länder waren damals politisch und gesellschaftlich weitgehend stabil und brauchten keine Reaktion auf die unmittelbare Vergangenheit. Hier ist die Moderne vielmehr als eine Weiterführung des bereits bestehenden Klassizismus zu verstehen, der durch die neue Strömung aus Deutschland oder Frankreich einen ganz eigenen Stil entstehen ließ.
© Fritz Hansen
Kein modernes Design ohne Bauhaus
Die Skandinavier standen dem durch das Weimarer Bauhaus geprägten neuen Stil der 1920er Jahre durchaus auch kritisch gegenüber. Sie empfanden die deutschen Möbelentwürfe ungemütlich und sperrig. Statt kaltem Stahlrohr und Glas griffen sie daher lieber zu (oft unbehandelten) Naturmaterialien und Textilien. Die Folge waren wohnliche und gleichzeitig bequeme Möbel. Erst in den 1960er/70er Jahren kamen neue Werkstoffe wie Plastik oder Fiberglas dazu. Doch auch bei der Wahl dieser Materialien war die Funktionalität und der unkomplizierte Umgang damit ausschlaggebend.
© Vitra
Ideale Begleiter vieler Stilrichtungen
Weshalb passt nun nordisches Design in beinahe jeden Raum und zu jedem Einrichtungsstil? Es ist die Schlichtheit, die so gut wie alle Entwürfe kennzeichnet und diese zu zeitlosen Klassikern machen. Ihre klaren Linien und der Einsatz von wenigen, verschiedenen Materialien lassen die Möbel in modern und clean eingerichteten Räumen zu regelrechten Eyecatchern werden. Im Gegensatz dazu harmonieren sie aber auch mit dem dekorativeren Formenreichtum vergangener Epochen und werden dort zum stillen, aber stilechten Begleiter.
Zusammenfassend lässt sich also feststellen, skandinavisches Design passt (fast) immer!
(Markennennung, unbezahlt)
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